Klaus Kienzler nach 36 Jahren am Hans-Baldung-Gymnasium verabschiedet

Hinter’m Horizont geht’s weiter – doch wo fing alles an? In Stuttgart. Kindheit und Jugend bis zum Abitur. In Tübingen, aber auch in Wien. Dort begann im Studium der Blick über den schwäbischen Tellerrand. Und nach dem Referendariat in Fellbach und am Parler-Gymnasium in Gmünd trat Klaus Kienzler im Februar 1987 seinen Dienst am Hans-Baldung-Gymnasium an. Eine Sackgasse in der Provinz? Ganz und gar nicht! Denn er betrachtete seine Arbeit als Lehrer für Deutsch und katholische Religion als Entdeckungsreise. Es habe ihm immer sehr gefallen, im Literaturunterricht gemeinsam mit den Schüler*innen neue Dimensionen und Facetten der alten klassischen Werke zu entdecken, bemerkt er rückblickend. Mithilfe von Literatur andere und neue Perspektiven einzunehmen und die Welt mit anderen Augen sehen zu lernen.

Die Welt gemeinsam mit den Schüler*innen zu erkunden, dem kam er auch auf vielen Kursfahrten nach Berlin, Prag, Wien und Paris und bei Wanderungen und Unternehmungen im Schullandheim im Bayerischen Wald nach. Natur und Kultur aufmerksam wahrzunehmen und die Schönheit der Welt zu entdecken und den Schüler*innen diese Fähigkeit zu erschließen, das lag ihm am Herzen. Doch nicht nur das Schöne hatte einen Platz in seinem Unterricht: Die Aufarbeitung der Geschehnisse der NS-Zeit war ebenso ein wichtiges Anliegen seines pädagogischen Wirkens. So las er Werke, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzten, im Unterricht, unternahm Fahrten nach Dachau und leistete aktive Versöhnungsarbeit, indem er einen Schüleraustausch mit Israel ins Leben rief.

All dies sind nur einige Schlaglichter seines engagierten Wirkens am HBG, wo er ab 2007 auch als Beratungslehrer tätig war und Schüler*innen und Eltern in allen Problemlagen half. Seit 2009 erweiterte sich sein Aufgabenspektrum nochmals und er wurde Fachberater im Fach Deutsch, sodass nun auch die Lehrerausbildung im Referendariat sowie die Weiterbildung von Deutschlehrer*innen zu seinen Aufgaben gehörten. Darüber hinaus engagierte er sich viele Jahre im Personalrat, gestaltete Schulgottesdienste und lud immer wieder interessante Menschen in den Unterricht ein, wie Zeitzeugen oder Regisseure, und ermöglichte auch hier wieder Entdeckungen, Perspektivwechsel und Blicke über den Tellerrand.

Und nun? Am Ende dieser beeindruckenden und überaus facettenreichen Tätigkeit? Hinter’m Horizont geht’s weiter. Viele Ideen sind vorhanden, immer noch eine große Lust, die Literatur und die Welt weiter zu entdecken. Zu lesen, zu reisen, sich mit Kunst und Theater, Musik und Literatur zu beschäftigen und die Natur im eigenen Garten wie in den Südtiroler Bergen zu genießen.