„Arbeit macht frei“ – Das Tor zwischen zwei Welten

Am Donnerstag, den 14.03.2019, fuhr die komplette  neunte Stufe des Hans-Baldung-Gymnasium zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Dachau. 

Um 7.50 Uhr geht es los mit zwei Bussen Richtung Dachau, mit einer kleinen Pause kommt die Gruppe um 10.50 Uhr auf dem Parkplatz der Gedenkstätte an. Die Stimmung der Gruppe ist noch ausgelassen und fröhlich, doch das sollte sich ändern.

Das Wetter ist kalt, windig, nebelig und regnerisch. Der trostlose Himmel über Dachau spiegelt die Stimmung der Besucher und die traurige und grausame Geschichte des Ortes wider. Der Regen die Tränen derjenigen, die an diesem grausamen Ort starben. Es beginnt die 2½-stündige Führung über das sehr weitläufige und große Gelände, das sehr traurig, unheimlich und trist wirkt. Als erstes geht es zu einem Gebäude, das vorher die königliche Pulvermunitionsfabrik war und später dann zu einem Gefängnis umfunktioniert wurde. Als das Gefängnis dann voll war, wurde das Konzentrationslager bzw. Haftlager gebaut und das ehemalige Gefängnis wurde zum Verwaltungsgebäude der SS-Leute. Am Eingangstor zum KZ Dachau ein Schriftzug, der wohl jedem bekannt sein dürfte: „Arbeit macht frei“. Diesen Satz findet man an vielen Eingangstoren zu verschiedenen Konzentrationslagern, als zynische Verhöhnung der Arbeitskräfte, die diese Tore meist als Grenze zwischen Leben und Tod betrachteten. Dieses Tor bedeutete für die Gefangenen die Grenze zwischen zwei Welten, der Freiheit und der grausamen Gefangenschaft im Lager, in dem sie arbeiten mussten, bis sie tot umfielen. Die Gefangenen sollten durch Arbeit vernichtet werden.

In den Baracken standen die Betten der Häftlinge wie überdimensionale Regale für Menschen. Schon beim Betreten des Hauses hat man einen alten und modrigen Geruch in der Nase und so sieht das Gebäude auch von innen aus. Alte Betonwände und Holzbalken zieren das Gebäude von innen. In der Mitte sieht man Holztische mit Glasscheiben darüber, in denen man alte Dokumente und Wertsachen sehen kann. So etwas macht diesen Ort düsterer, weil er gleichzeitig verlassen und leer, aber doch lebendig wirkt. Es ist schwer, zu erfahren, was passiert ist, und gleichzeitig alles mit eigenen Augen zu sehen. Ein komisches Gefühl übermannt einen und es können alle Sinnesorgane miteinander kombiniert werden und so zu einem prägenden Ausflug werden.

Man hört den Guide und die schlimmen Dinge, die hier passiert sind, man sieht die alten Gebäude und Öfen, man riecht, dass die Gebäude alt sind, der Geruch von altem Holz, es kann nahezu alles angefasst werden und man fühlt Einsamkeit in Verbindung mit Verzweiflung. Am Schluss geht es zum Krematoriums-Bereich, den Öfen und der „Brausekammer“, zum Glück wurden nur zwei Probedurchläufe durchgeführt und danach wurde sie nie in Betrieb genommen. Es ist ein komisches Gefühl in diesem Raum zu stehen, auch wenn er nicht bzw. kaum benutzt wurde, wofür er eigentlich gedacht war. Selbst nach dem Verlassen dieses Raumes bleibt ein seltsames Gefühl zurück, eine Mischung aus aus Traurigkeit, Entsetzen, Niedergeschlagenheit und Beunruhigung. Mit dieser Gefühlslage machen wir uns auf den Rückweg zum Bus.

Die Stimmung auf der Rückfahrt ist ruhig und nachdenklich. Der Besuch in der Gedenkstätte hinterließ tiefen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern und machte allen deutlich, dass so etwas Grausames und Brutales nie wieder passieren darf.  

Florian Tumler (9b), Sarah Winter (9b)