Dachau-Fahrt der neunten Klassen

"Nie wieder!"

Inmitten der gesellschaftlichen Kontroverse um die Ausrichtung des Geschichtsunterrichts, der öffentlichen Debatte zur Gedenkkultur in Deutschland, irritierender Vorschläge von Pflichtbesuchen für Flüchtlinge in Gedenkstätten für nationalsozialistisches Unrecht … fuhren aus Überzeugung alle 9. Klassen des Hans-Baldung-Gymnasiums am 27.02.2018 zur Gedenkstätte in Dachau.

Dass dies ausgerechnet der kälteste Tag des Jahres sein musste, war bei der Planung der Exkursion nicht absehbar, tat der Absicht und dem Interesse aber keinen Abbruch. Dem Wetterbericht sei Dank wurden sämtliche Klassen, dick gegen die Kälte vermummt, unterrichtlich vorbereitet und begleitet von ihren Geschichtslehrern, an der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau von ihren Guides in Empfang genommen und dann auf verschiedenen Wegen durch das weitläufige Gelände kompetent geführt. Begleitete Originalbegegnungen mit Geschichten grausamer Schicksale einzelner Gefangener, z.B. in Wohnbaracken, auf dem Appellplatz, dem Gefängnis „Bunker“, dem Haupthaus, inklusive Einweisungserniedrigung, Bestrafungspraktiken und Krematoriumsbereich hinterließen bei den Schülerinnen und Schülern tiefen Eindruck, machten das nationalsozialistische Unrecht anschaulich und im wahrsten Sinne des Wortes an Ort und Stelle begreifbar – mitnehmend – ein Geschichtsunterricht vor Ort, der das Unvorstellbare in den Bereich des Wirklichen, von Menschen Gemachten holte.

Am Ende der Führung vor dem Hauptgebäude, frierend nach unseren Intentionen des Besuchs der Gedenkstätte Dachau als Schule befragt, konnten wir nur übereinstimmend den Gedenkstein neben uns zitieren: „Nie wieder!“ darf so ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit Wirklichkeit werden und darum ist dieser schulische Besuch unser Verständnis der Erinnerungskultur zu diesem historischen Geschehen.

Abgeschlossen wurde der Studientag durch eine, in ihrer Bildgewalt tief bewegende, halbstündige Filmvorführung über die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch die Amerikaner am 29. April 1945 sowie noch die Möglichkeit eines individuellen Rundgangs durch das Museum, bevor es mit dem Bus wieder nach Schwäbisch Gmünd ging.

In der unterrichtlichen Nachbesprechung der Dachau-Fahrt konnten viele Detailfragen noch geklärt und systematisierend einsortiert werden, war ein andauerndes Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Unrecht zu diagnostizieren und niemand hat diesen Tag wertvoller Erfahrungen „bereut“.

„Nie wieder!“ soll so etwas passieren und darum werden wir bestimmt auch nächstes Jahr mit HBG-Schülern in Dachau sein.

Ralf Schmiedel