Mühlen brachten Entwicklung - Neues Buch von Karlheinz Hegele

Karlheinz Hegele stellte sein Buch „Die Mühlen und Mühlbäche der Stadt Schwäbisch Gmünd“ vor. Foto: jps

Je mehr Mühlen eine Stadt hatte, desto besser. Denn Mühlen brachten den Fortschritt. Ein neues Buch ist zu diesem Thema erschienen. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – ein Irrtum! Weder Mühlrad noch Mahlstein verursachen das Geräusch. Das „Klappern“ kommt vom Rüttelsieb, das dafür sorgt, dass kein Stau in Trichter und zwischen Mahlsteinen entsteht. Eine Erkenntnis aus der Buchvorstellung „Die Mühlen und Mühlbäche der Stadt Schwäbisch Gmünd“, zu der zahlreiche Gäste in die Spitalmühle kamen.

Jahrhundertelang durchzog ein Netz von Wasserläufen die Stadt Schwäbisch Gmünd. Sie trieben Mühlen an, versorgten Menschen, Tiere und Handwerksbetriebe mit Wasser und entsorgten Abwässer und Fäkalien. Es gab nicht nur Getreidemühlen, sondern auch Schleif-, Hammer- und Ölmühlen. Inzwischen sind sie stillgelegt, nur Ortsnamen wie „Mühlbergle“ erinnern noch an diese Zeit.

Autor Karlheinz Hegele gesteht: „Zu Beginn hatte ich überhaupt keinen blassen Dunst!“ Von Mühlen und Mühlentechnik habe er gar nichts gewusst. Aber das änderte sich rasch, als er mit den Recherchen zu den „unsichtbaren“ Wassern und Mühlen begann. „Kanäle und Mühlen waren planerische Elemente, die das Stadtgesicht prägten!“, erläuterte Baubürgermeister Julius Mihm. Er lobte die Neuerscheinung des Einhorn Verlags als ein Kompendium Gmünder Stadtbaugeschichte, als ein Stück politischer und sozialer Geschichte: Funktionierende Mühlen und Kornspeicher symbolisierten eine funktionierende Stadt.

„Mühlen hatten immer die höchst entwickelte Technik“, davon ist Hegele überzeugt. Das Gmünder Stadtarchiv und das Wasserwirtschaftsamt Ellwangen öffneten ihre „Triebwerksakten“ ebenso wie das Ludwigsburger Stadtarchiv. Keine einfache Aufgabe, denn Karlheinz Hegele musste viele Unterschriften beibringen. Auch von Privatpersonen. Viereinhalb Jahre hat er an dem Buch geschrieben. Er studierte Germanistik, Kunst und ist Pädagoge am Hans-Baldung-Gymnasium. „Eine gute Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit“, schmunzelte Verlags-Projektleiter Johannes Paus.

Das Buch enthält auf 215 Seiten neben leicht lesbarem Text auch viele Abbildungen in Farbe. Original-Aufrisse, Mühlengrundrisse, Karten zum Verlauf der Gewässer, Ansichten von Gmünd aus dem 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Aber auch Dokumente über Streitigkeiten und Dynastien. Knapp 20 Mühlen waren in Gmünd zu finden. Vom Wasser aus Rinderbachermühlbach, Höferlesbach oder Remskanal, von Tierach und Hahnenbach angetrieben. Ausführlich beschrieben im zweiten Teil: Die einzelnen Mühlbäche und ihre Mühlen. Ausführliche Informationen über Zeit, politische und gesellschaftliche Situation gibt Teil drei: Dokumente zu den Gmünder Mühlen.

Das Buch: Karlheinz Hegele, Die Mühlen und Mühlbäche der Stadt Schwäbisch Gmünd, Einhorn Verlag, 20 Euro

© GISE KAYSER-GANTNER, Gmünder Tagespost 09.12.2016 19:47