Der Krieg in deiner Heimat - Ein Theaterstück an den Gmünder Schulen über Flucht, Vertreibung und Waffengewalt

Wenn Bomben fallen und Terror regiert: Diesen Krieg bringen Stefanie Friedrich und Torsten Hoffmann (beide vorne) auf die Bühne. Dahinter (von links): Markus Lehmann, Rabea Haug, Ralf Schmiedel, Veit Botsch und Eva Bublitz. (Foto: Laible)

Was wäre, wenn Bomben fliegen und wir fliehen müssten? Wenn wir kein Essen mehr hätten? Wenn die anderen Länder die dekadenten Europäer nicht aufnehmen wollen? In „Krieg, stell dir vor, er wäre hier“ stellen Stefanie Friedrich und Torsten Hoffmann genau diese Frage an die Schüler der Gmünder Schulen.

„Die Gedanken sind frei“ singen die zwei Darsteller auf der Bühne. Dann der Umbruch: Nachrichten von Attentaten, Bombeneinschlägen, besetzten Städten. Ukraine, Afghanistan, Syrien, Irak. Es folgen weitere Nachrichten: Der Nahe Osten nimmt keine Flüchtlinge mehr auf. Die Europäer haben keine Kultur, sie denken zu freiheitlich, sie sind dekadent und können nicht arbeiten. Der 14-jährige Junge hat Angst, Freunde verloren, die Familie ist teilweise ins Ausland geflohen. Die 40 Schüler in der Mensa des Schwäbisch Gmünder Parler-Gymnasiums schweigen bedrückt. Sie schauen sich das Theaterstück „Krieg, stell dir vor, er wäre hier“ von Janne Teller an.

Auf der Bühne stehen Stefanie Friedrich und Torsten Hoffmann, Schauspieler der Theaterwerkstatt Ostalb. „Die Idee hatten wir in der Theaterwerkstatt schon vor der großen Flüchtlingswelle, im April oder Mai vorigen Jahres“, erzählt Stefanie Friedrich. Die 29-Jährige arbeitet hauptberuflich als Schauspielerin. 15 müsse man schon sein, für das Stück, das die Problematik von Krieg und Flucht aus der anderen Perspektive beleuchtet. Nicht die des Aufnehmenden, sondern die des Fliehenden. Torsten Hoffmann: „Wir haben auch schon vor Erwachsenen gespielt.“ Bei den Schülern folgt noch eine Nachbereitung. Friedrich: „Es soll ein offener Austausch sein. Persönlich wird es eher nicht, wenn so viele Mitschüler im Raum sind.“ Ziel des Stückes sei es nicht, etwas einfach nur vorzuspielen. „Die Schüler sollen mitdenken, zum Denken angeregt werden“, sagt Hoffmann.

Über den interaktiven Denkansatz des Stückes freut sich Rabea Haug. Sie ist Mitglied der Aktion sicheres Gmünd, die das Projekt finanziell fördert. Neben dem Förderverein des Hans-Baldung-Gymnasiums und „erasmus+“. Haug freut sich darüber, dass das Stück in den Schulen aufgegriffen und diskutiert wird. Sie hält es für hochaktuell.

JANOSCH BEYER

    © Gmünder Tagespost 11.07.2016 17:39