Reisebericht der Studienfahrt nach Dresden

Wo in Dresden die Sonne aufgeht

Am 11.07.2022 machten sich 18 ahnungslose Schülerinnen und Schüler gegen 9:00 Uhr mit Frau Speckle und Herrn Hinderer auf den Weg nach Dresden. Mit vielen Koffern im Gepäck und ermüdet von dem totalen Zug-Chaos erreichten wir am späten Nachmittag die Haltestelle „Dresden Mitte“. Nachdem wir in unserem B&B Hotel eingecheckt hatten, hieß unser Abendprogramm: Outdoorkino an der Elbe. Voller Euphorie freuten wir uns auf einen schönen Film. Der Film mit dem Titel „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ verlief allerdings ganz anders als von uns erwartet. Nichtsdestotrotz mag der Film eine positive Wirkung auf uns gehabt haben – denn so sind wir auf den Titel unseres Reiseberichtes „Wo in Dresden die Sonne aufgeht“ gekommen.                                                                                         

Nachdem wir am nächsten Morgen eine Führung durch die Stadt erlebt hatten und anschließend jede(r) seine Freizeit selbst gestalten konnte, ging es am Nachmittag zum Deutschen Hygienemuseum. Unser Highlight war die „Fake-Ausstellung“ mit einem Lügendetektor. Dort bewaffnete sich Herr Hinderer schon einmal mit zwei Broschen, mit den Aufschriften „I always tell the truth“ und „I love to lie“ für das bevorstehende Lügenmuseum am nächsten Tag.                                                                                                                   

Voller Neugier, die wir besonders Herrn Hinderer ansehen konnten, der für unseren dritten Tag extra seine „I love to lie“-Brosche trug, erreichten wir ein schnuckeliges Häuschen, das Lügenmuseum in Radebeul. Zum Einklang gab es für uns alle einen „Lügentee“, der uns im Nachhinein bestimmt dabei helfen sollte, die Ausstellung zu verstehen. Dies war allerdings im Laufe der Führung durch die abstrakten und skurrilen Werke nicht der Fall. Der Künstler der Ausstellung störte sich an unseren fragenden Gesichtern nicht. Vielmehr schien er sehr erfreut über unseren Besuch. Am nächsten Tag sahen wir auf der Instagram-Seite des Museums, dass er seine Freude dort durch einen Beitrag zum Ausdruck gebracht hatte.                                  

Am nächsten Tag stand eine Wanderung durch das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz auf unserem Programm. Dabei durchquerten wir ein Labyrinth aus Felsen und waren einige Stunden unterwegs. Am selben Tag boten Frau Speckle und Herr Hinderer einen gemeinsamen Ausklang auf der Dachterrasse der Yenidze (eines der markantesten Gebäude in Dresden, erbaut im Stil einer Moschee) an.                                                                             

Am Freitag, den 15.07.2022 war der Tag der Heimreise gekommen. Nelly, eine Mitschülerin, die bereits die ganze Woche den Job der Routenplanerin übernommen hatte, führte uns zu unserem letzten Programmpunkt, der Stasi-Gedenkstätte. Der Mitarbeiter, der uns durch die Gedenkstätte führte, war früher selbst ein Opfer der Staatssicherheit. Daher konnte er uns eindrucksvolle und ergreifende Erlebnisse aus der Zeit seiner Gefangenschaft erzählen. Nach einer zweistündigen Führung hatten wir einen ziemlichen Zeitdruck, den Zug in Richtung Heimat zu bekommen, weshalb wir alle den Kopf dankend schüttelten, als wir von dem Mitarbeiter des Museums gefragt wurden, ob jemand noch eine Frage hat. Ob wir alle keine Fragen mehr hatten, war in unserem Fall sicherlich gelogen. Aber wie heißt es so schön? „Notlügen sind erlaubt“ oder „I love to lie“! In unserem Fall half uns die Notlüge auch nicht weiter – wir verpassten den Zug trotzdem. Völlig erschöpft von der Woche erreichten wir an dem Abend, nach einer siebenstündigen Heimfahrt, den Schwäbisch Gmünder Bahnhof. Dabei ging nicht in Dresden die Sonne auf, sondern in den Gesichtern aller Mitschülerinnen und Mitschüler. Im Nachhinein blicken wir auf eine eindrucksvolle und uns noch lange im Gedächtnis bleibende Woche zurück.

Olivia König und Selma Möldner