Big Government meets Neoliberalismus- Wirtschafts-LK in Wiesneck

Wirtschaft, Wiesneck, Wunderküche

Am Morgen des 8. Februar hieß es für den Wirtschafts-LK um Herrn Kübler „Wiesneck ruft!“

So folgte der Kurs dem Ruf des Instituts für politische Bildung BW und verbrachte drei Tage im Studienhaus Wiesneck, das durchaus auch für einen G7-Gipfel geeignet wäre.

Doch der Aufenthalt im malerischen Dreisamtal am Rande des Schwarzwalds war keineswegs eine Flucht aus der Realität. Im Gegenteil: So wurden in zahlreichen Diskussionen, Keynote-Speeches und Executive Summaries Problemanalysen und Lösungsansätze zu aktuellen Herausforderungen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik erarbeitet. Unter der Leitung des äußerst kompetenten Seminarleiters und promovierten Politikwissenschaftlers Dr. Uwe Berndt ging es dabei um die Masterminds der modernen Makroökonomie J. M. Keynes vs. Milton Friedman, um die Rückkehr von „Big Government“ und um den Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt und damit verbundene Themen wie Deindustrialisierung, Digitalisierung und Demografie.

Dass der Kurs laut Dr. Berndt einen Hang zum Neoliberalismus habe, wurde von den leicht erröteten Nachwuchs-Ökonomen aufgenommen und soll nicht unerwähnt bleiben.

Dass nach anstrengenden Tagen das Kulinarische nicht zu kurz kommen wird, wurde von Herrn Kübler schon Wochen im Voraus angekündigt. So wurden die hohen Erwartungen an die Küche mit fantastischem Rindercurry mit Reis oder Spaghetti Carbonara mindestens erreicht.

Die Frage, ob der Kurs wegen dem ökonomischen oder dem kulinarischen Erlebnis nach Wiesneck reiste, war plötzlich nicht mehr so einfach zu beantworten.

Dass sich eines Abends Konstanzer Vegetarier, ebenfalls Gäste des Hauses, vehement dafür einsetzen mussten, dass ihr Teil des Buffets von schwäbischen Genießern aufs Erste verschont bliebe, kann nicht mit unzureichender Menge der Gerichte, sondern viel eher damit begründet werden, dass bei Maultaschen mit geschmälzten Zwiebeln im Kurs ein Anflug von Nostalgie aufkam und jegliche moralische Bedenken fielen.

Abends war mit dem Film „The Big Short“ über die Finanzkrise 2008 dann noch ganz großes Kino geboten. Einziger Minuspunkt war für manche die spürbare Kälte der Bankmanager im Film, die sich langsam in den Seminarraum übertrug und zu Beschwerden bei Dr. Berndt über die niedrige Raumtemperatur am nächsten Tag führten. Gegen Mitternacht konnte der Kurs dann Herrn Küblers Debattenwillen über die im Film thematisierten Hypothekenbestände am US-Immobilienmarkt oder den komplexen Credit Default Swaps allerdings nicht mehr erwidern und verabschiedete sich nach und nach ins Bett.

Drei Tage später kehrte der Kurs dann im Schnitt um drei Kilo schwerer und um drei Jahre weiser zurück nach Schwäbisch Gmünd.

Noah Schäfer und Noah Eckert, K2