Gelato, Gesellschaftskritik und Gruppenerlebnis

Beim langersehnten Gegenbesuch Anfang April in der Partnerstadt Faenza und ihrer Umgebung konnte eine Gruppe des Hans-Baldung-Gymnasiums vielfältige Erfahrungen sammeln.

Trotz einer langen Nachtfahrt im Bus war die Freude groß, als nach der letzten Etappe der Zug aus Bologna endlich in Faenza einfuhr. Die Elftklässler vom HBG kannten ja bereits ihre Austauschpartner des Istituto Oriani von deren Reise nach Gmünd im kalten Dezember.

Nun wurde man in Faenza von der Sonne und den Gastfamilien strahlend begrüßt. Anschließend besuchten einige Familien ein traditionelles Dorffest, das an mittelalterliche Hexenverbrennungen erinnert, andere fuhren an die nahe gelegene Adriaküste.

Am Montag begann das Schülerprogramm, das von der Deutschlehrerin Stefania Fusaroli geplant worden war, mit einem Highlight. Alle durften an einem Workshop in einer sehr beliebten „Gelateria“ in Imola teilnehmen. Dort erläuterten die jungen und engagierten Geschäftsführerinnen, wie sie ihr Eis nur aus natürlichen Grundzutaten zubereiten ohne halbfertige Produkte, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist. Die Gruppe lernte viel über die Qualitätsmerkmale der leckeren Eissorten und am Ende durfte man natürlich die Sorten probieren, bei deren Herstellung man mitgewirkt hatte.

Am zweiten Tag folgte eine Besichtigung der Partnerstadt Faenza. Besonders beeindruckend war das Teatro Masini von 1788 in neoklassizistischem Stil, das heute noch als Theater genutzt wird. Anschließend wurde die deutsch-italienische Gruppe von einer Stadträtin im Sitzungssaal des historischen Rathauses empfangen. 

Am dritten Tag stand ein Ausflug in die Universitätsstadt Bologna auf dem Programm. Eine englischsprachige Führung durch die Ausstellung „Who am I?“ des im Exil lebenden chinesischen Künstlers Ai Weiwei brachte alle zum Nachdenken. Die ausgestellten Werke hatten alle einen gesellschaftskritischen Bezug, der in den Bildern, Skulpturen, bedruckten Tapeten und Fotos intensiv zum Ausdruck kam.

Ein weiterer ganztägiger Ausflug führte die Austauschgruppen nach Ferrara. Im Kunstmuseum Palazzo dei Diamanti wurde man in eine andere Zeit und Welt entführt, in den temporären Ausstellungen der Jugendstilmaler Alphonse Mucha und des aus Ferrara stammenden Giovanni Boldini. Beide Maler prägten am Ende des 19. Jahrhunderts die Belle Époque in Paris.

Im Anschluss an den Museumsbesuch lud das Wetter zu einem Picknick im Park ein.

Der abschließende Programmpunkt am letzten Tag des Austauschs war ein Kochprojekt, bei dem die Jugendlichen vom HBG und vom Istituto Oriani gemeinsam Piadine zubereiteten. Wer gerade keinen Küchendienst hatte, konnte am Tischkicker seine Geschicklichkeit beweisen. Anschließend wurden bei frühlingshaften Temperaturen die belegten Fladen an einer langen Tafel gemeinsam verspeist.

Der Abschied war tränenreich und einige Teilnehmerinnen verabredeten sich schon für weitere Besuche und Treffen mit ihren Familien. So wurden wieder neue enge Bande zwischen Schwäbisch Gmünd und seiner italienischen Partnerstadt geknüpft.

Magdalena Speckle