„Alles zu meiner Zeit“ – mit diesem Motto macht sich Dorothea Wülfing auf ins Neuland des Ruhestands. Nichts überstürzen und nicht mehr stundenplangetaktet unterwegs zu sein, sondern sich selbst in der Zeit neu zu finden, zurechtzufinden und zu erfinden – das schwingt dabei mit. Und eine Sehnsucht, zur Ruhe zu kommen – wie sie die Bilder des ollen Hansen, von dem dieses Motto stammt, ausstrahlen: Häuser mit rauchendem Schornstein mitten im Alltag, zum Beispiel auf der Tülle einer Teekanne.
Dies verwundert nicht: Schließlich liegen viele bewegte und ereignisreiche Lebens- und Berufsjahre nun hinter ihr: Nach dem Studium und Referendariat in Hamburg arbeitete Dorothea Wülfing zunächst zwei Jahre in der Industrie und anschließend zwei Jahre in der Erwachsenenbildung, bevor sie die Gelegenheit ergriff, für zwei Jahre in den Auslandsschuldienst nach Bolivien und anschließend für weitere vier Jahre nach Peru zu gehen. Mit Ralf, dem Raben, für den Unterricht mit Kindern im Gepäck und mit einer großen Lust, die Menschen und ihre Kultur jenseits der touristischen Zentren kennenzulernen. Nach diesen eindrücklichen Jahren hatte das Hans-Baldung-Gymnasium das große Glück, eine Spanisch- und Englischlehrerin zu gewinnen, die nicht nur Sprach- und Fachkenntnis, sondern auch Lebenserfahrung und Weltoffenheit mitbrachte. So baute sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Kornelia Baumann die Fachschaft Spanisch am HBG auf und beide organisierten seit 2005 einen Spanien-Schüleraustausch, zunächst mit Saragossa, später mit einer Schule in Barcelona. Begegnung, Kommunikation und Kennenlernen von Menschen und ihrer Kultur – das ermöglichte Dorothea Wülfing hunderten von Schülerinnen und Schülern und lebte es selbst vor. Über den Austausch hinaus wanderte sie mit den spanischen Lehrerinnen zum Beispiel auf dem Jakobsweg.
Am HBG war Frau Wülfing über den Unterricht hinaus vielfältig tätig. Als Betreuerin der Praktikant*innen war sie es, die Jahr für Jahr den Lehramtsstudierenden bei ihren ersten schulischen Erfahrungen in der Lehrer*innen-Rolle zur Seite stand und daran interessiert war, den Praktikant*innen das HBG und Schwäbisch Gmünd als Orte näher zu bringen, an denen man nicht nur arbeiten, sondern leben kann. Das Zusammenleben der Schüler*innen zu stärken und etwas von der Natur und der Kultur erlebbar zu machen, war der Hintergrund der Schullandheimfahrten, die sie mit Schüler*innen der fünften Klassen unternahm.
Nun erstmal durchatmen und sich beschenken lassen: Bei der Verabschiedung bedankten sich die Kolleg*innen der Fachschaften Spanisch und Englisch mit Blumen und Worten der Erinnerung, die symbolisch zu einem bunten Strauß wurden. Und das Leben möge noch viele gute Geschenke hinzufügen!
Neben Dorothea Wülfing verließen noch die Referendar*innen am Ende ihrer Ausbildungszeit die Schule: Amelie Schneider, David Stephan, Edina Fox und Laura Rodriguez Knödler. Letztere wird ab dem kommenden Schuljahr dem HBG erhalten bleiben und als neue Kollegin die Fächer Spanisch, Deutsch und Ethik unterrichten.
Auch den Lehrkräften, die im Schuljahr 2021/22 als Vertretungen im Fall von Krankheit oder Schwangerschaft ausgeholfen haben, wurde herzlich gedankt. Diese waren Thomas Schäfer in Deutsch und Französisch, Gudrun Latten in Bildender Kunst, Philipp Hertenstein in Spanisch und Französisch sowie Lydia Conde in Spanisch.